Samstag, 21. März 2015

Keine Angst vorm Wolf?!

Dieser Beitrag soll der Information dienen und nicht wertend gegenüber der Ansiedelung des Wolfes sein! Ich möchte alle Leser darum bitten, sich von Diskussionen bezüglich des Für und Wieder zur Ansiedelung als Facebookkommentar fernzuhalten. Dafür gibt es entsprechende Seiten, auf denen man sich austoben kann. Die Diskussionen der jeweiligen Lobby fällt mir gerade auf Facebook immer wieder negativ auf. Bei meiner Recherche habe ich auf fachlich qualifizierte Quellen zugegriffen, die ich in dem Beitrag auch immer wieder erwähne. Sollte es doch zu Fehlinformationen kommen, dann bitte ich darum, mir unter der unten angegebenen Email eine Nachricht mit Quellenhinweis zuzusenden.

 

Der Wolf ist zurück in Deutschland. Ich wohne selber in einem Gebiet, in dem es Wölfe gibt, und bin da noch geteilter Meinung zu diesem Thema. In den letzten Tagen habe ich Veranstaltungen besucht, um mein Wissen zu dem Thema Wolf zu erweitern. Ich möchte euch hier einmal die wichtigen Details zusammenstellen.

https://www.nabu.de/downloads/fotos/wolf/140911-nabu-wolf.jpg
Wolf in der Lüneburger Heide auf dem Truppenübungsplatz Munster Nord.
Foto: Jürgen Borris; www.nabu.de

Der europäische Grauwolf (lat. canis lupus lupus)

Ethologie und Biologie

Der Wolf in Deutschland war 150 Jahre lang durch Menschen annähernd ausgerottet. Einzelne Tiere wurden aber immer wieder gesichtet und auch getötet. War er früher auf der gesamten nördlichen Halbkugel fast flächendeckend verbreitet, so ist er inzwischen überwiegend nur noch in Kanada, Russland und Alaska in größeren Beständen zu finden (Verbreitung weltweit). In Nordamerika und Westeuropa wurde er durch den Menschen nahezu ausgerottet. Seit 1980 gilt er aber durch nationale und internationale Übereinkommen als überaus streng geschützte Art in der gesamten EU und darf nicht mehr getötet werden. Nun kehrt er zurück und das verursacht Unsicherheit, Angst und zum Teil auch Wut. In der Oberlausitz sind im Jahr 2000 die ersten Welpen geboren worden. Junge Wölfe wandern überwiegend aus Polen und suchen sich neue Reviere.

Der Wolf ist eines der größten Raubtiere in Europa und gehört zu der Familie der hundeartigen Tieren und zählt hier zu den größten Vertretern. Er hat einen gut proportionierten Körperbau und ist an die Fortbewegung über größere Entfernungen ideal angepasst. Er hat einen kräftigen Hals, einen starken Brustkorb, eine schlanke Bauchregion und ist hochbeinig. Seine Färbung ist gelbbraun bis grau. Er hat einen hellen Sattelfleck mit dunkler Sattellinie und eine schwarze Schwanzspitze. Das Gesicht ist dunkel mit hellen bis weißen Partien seitlich am Fang und an der Kehle. Die Ohren sind eher klein und abgerundet. Von innen sind sie dicht behaart und hell. Die Augen sind hellbraun bis gelb und stehen schräg.

Wölfe sind deutlich größer als die meisten Hunde. Fähen (weiblicher Wolf) sind 15-20 % kleiner und leichter als Rüden (männlicher Wolf). Der Rüde erreicht eine Schulterhöhe von 70 - 90 cm, eine Kopf/Rumpflänge von 100 - 140 cm. Die Fähe wird ca. 60 - 80 cm hoch und ist 97 bis 124 cm lang. Die Rute (Schwanz) ist 30 - 70 cm lang. Der Wolf erreicht ein Gewicht von 30 - 50 kg (Vgl. deutscher Schäferhund Rüde: Widerristhöhe 60 - 65 cm, Gewicht 30 - 40 kg).

https://www.nabu.de/downloads/fotos/wolf/wolf-DaubitzerRudel_Jan_Noack_01.JPG
Rüde des Daubitzer Wolfsrudels auf dem Truppenübungsplatz Oberlausitz im sächsischen Teil der Lausitz.
Foto: NABU/Jan Noack;


Der Wolf kann nachts sehr gut sehen und hat ein ausgezeichnetes Gehör. Ein Wolf kann das Geheul eines anderen auf eine Distanz von 6,4 bis 9,6 Kilometern hören. Die Augen haben einen Blickwinkel von 250 ° (Mensch 180 °). Der Geruchssinn ist ebenfalls sehr gut ausgeprägt. Er kann seine Beute und Artgenossen auf eine Entfernung bis zu 2 Kilometern wittern. Das Heulen des Wolfes dient als akustische Markierung des Territoriums und zur Kontaktaufnahme mit Artgenossen. Die Kommunikation untereinander ist ausgeprägt. Sie verfügen über ein reiches Repertoire an Gesichtsausdrücken, Körpersprache, Gesten, Lauten und Absonderung von Duftstoffen.

Als Ausdauerläufer legt ein Wolf in einer Nacht innerhalb seines Territoriums auch gerne mal bis zu 20 Kilometer zurück. Dabei bewegt er sich überwiegend im Trab mit einer Geschwindigkeit von 10 - 12 km/h. Kurzfristig kann er Geschwindigkeiten von über 50 km/h erreichen (vgl. 600 kg schweres Pferd: Schritt 3,5 bis 6 km/h, Trab 12 bis 18 km/h, Galopp 21 bis 30 km/h, Galopper bis zu über 70 km/h) und ist ein guter Schwimmer. Der Bach als Weidezaun hält den Wolf also nicht ab.

Das Revier eines Wolfes ist in der Regel 250 bis 300 km² groß und zeichnet sich durch einen guten Rückzugsbereich und reichlich Beutetiere aus.  Es wird mit Kot und Urin markiert und gegen fremde Wölfe verteidigt. Dadurch bleibt die Anzahl an Wölfen in einem Gebiet auch konstant. Wölfe meiden dabei den Menschen. Es ist aber durchaus möglich, dass sie durch Gebiete streifen, in denen auch Menschen sind.

Die Elterntiere sind für die Beschaffung der Nahrung zuständig. Ein ausgewachsener Wolf benötigt ca. 4 - 5 kg Fleisch pro Tag.  Auf dem Speiseplan eines Wolfes gehören Rehwild, Rotwild und Schwarzwild. Wobei Rehwild über 50 % ausmacht. Neben diesen Wildarten fressen sie aber auch Aas, kleinere Säugetiere und Früchte.

Der Wolf hat in Deutschland keine natürlichen Feinde. Er stirbt meist durch natürliche Ursachen wie Alterstod, Krankheiten (häufig: Tollwut, Staupe, Räude), Verletzungen, Erfrieren oder Verhungern.

Das Rudel und die Verbreitung

Zu einem Rudel gehören die Elterntiere (Rüde und Fähe) sowie deren Nachwuchs aus 2 Jahren, die Wolfswelpen. Wölfe bekommen 1 x im Jahr Nachwuchs. Die Paarungszeit ist zwischen Januar und März. Nach einer Tragzeit von 63 Tagen kommen Ende April / Anfang Mai bis zu 11 Welpen auf die Welt. Diese überleben aber in der Regel nicht alle. Meist sind es bis zu 6 Welpen, die eine Familie über die Zeit durchbringen kann. Die Jungen werden in einer Wurfhöhle geboren. In einem Gebiet gibt es mehrere Wurfhöhlen, damit die Familie bei Gefahr umziehen kann. Die Welpen werden blind und taub geboren und bleiben die ersten 3 Wochen mit der Mutter in der Wurfhöhle. Der Nachwuchs wird 6 - 8 Wochen gesäugt und später von dem gesamten Rudel versorgt. So sind auch die Jährlinge damit beauftragt die Welpen zu versorgen. Dadurch lernen sie bereits die Verhaltensweisen, die sie später benötigen. Eine richtige Großfamilie. Mit ca. 10 Monaten sind die Welpen ausgewachsen. Die Jungen bleiben bis zu 2 Jahre bei den Eltern. Als spätestens zweijährige Wölfe sind sie geschlechtsreif und verlassen ihre Eltern und deren Revier. Sie suchen sich einen Partner und ein eigenes Revier. Dabei legen sie nicht selten bis zu 70 Kilometer am Tag zurück. Das ist dann auch eine Zeit, in der sie häufig in Gebieten gesichtet werden, wo es keine feste Besiedlung durch ein Rudel gibt.

Um sein Revier zu markieren setzt der Wolf auf Wegen und Kreuzungen unter anderem seinen Kot ab. Der Fachbegriff dafür ist "Wolfslosung". Er ähnelt einem Hundehaufen. Die Wolfslosung enthält häufig Haare, Knochenreste und zum Teil auch Zähne seiner Beute. Er ist in der Regel 2,5 bis 4 cm dick und über 20 cm lang. Schmaler und kürzer ist aber durchaus auch möglich. Der genaue Nachweis über die Zugehörigkeit zum Wolf ist aber nur durch DNA Analyse möglich.

Aktuell sind in Deutschland 38 Wolfsreviere bekannt (Verbreitung Deutschland). Davon werden 35 von Wolfsrudeln bzw. –paaren besetzt und drei von einem residenten Einzelwolf. In folgenden Bundesländern sind aktuell Wolfsreviere bestätigt:
Sachsen: 11 Wolfsrudel bzw. –paare
Grenzgebiet Sachsen/Bandenburg: 1 Wolfsrudel
Brandenburg: 10 Wolfsrudel + 1 residenter Einzelwolf
Grenzgebiet Brandenburg/Mecklenburg-Vorpommern:1 residenter Einzelwolf
Mecklenburg-Vorpommern: 2 Wolfspaare
Sachsen-Anhalt: 5 Wolfsrudel + 1 residenter Einzelwolf
Niedersachsen: 5 Wolfsrudel + 1 Wolfspaar 

Die Wiederbesiedlung ist keine aktive Wiederansiedlung, sondern nur die natürliche Ausbreitung des Wolfes!

Als bestätigtes Revier gilt, wenn das Tier über 6 Monate mehrfach in einer Region gesichtet wurde.
https://www.nabu.de/downloads/fotos/wolf/nabu-karte-mitteleuropaeische-woelfe.jpg
Mitteleuropäische Tieflandpopulation
Foto: NABU/M. Bathen

Spurenerkennung - Trittsiegel des Wolfes

Der Wolf ist, genauso wie der Hund, ein Zehengänger. Das bedeutet, dass er nicht mit dem gesamten Fuss auftritt, sondern auf den Zehen läuft. Er besitzt an den Vorderläufen 5 Zehen und an den Hinterläufen 4 Zehen. Die 5. Zehe der Vorderläufe ist allerdings am Trittsiegel (Fussabdruck) nicht zu erkennen, da sie höher angesetzt ist als die anderen. Die Pfotenabdrücke eines Wolfes sind sehr groß und ähneln denen eines großen Hundes. Der Abdruck eines erwachsenen Wolfes ist deutlich größer als bei den meisten großen Hunden. Die Größe ist abhängig vom Alter, Geschlecht und individuellen Eigenschaften des Wolfes. Bei erwachsenen Wölfen beträgt sie 10 bis 13,7 cm (8 bis 12 cm ohne Krallen) in der Länge und 7 bis 11 cm in der Breite bei den Vorderpfoten. Die Hinterpfoten sind etwas kürzer und schmaler. Die Form der Trittsiegel beim Wolf ist eher längs-oval, beim Hund eher rund. Seine Krallen sind relativ groß und kräftig. Ein bedeutender Unterschied im Trittsiegel zwischen Wolf und Hund ist die Anordnung der Zehen. Die beiden vorderen Zehen des Wolfes stehen gerade nach vorne, die beiden seitlichen sind nach schräg außen angeordnet. Beim Hund sind alle Zehen schräg nach außen angeordnet. Auch der Fuchs hat die Anordnung der Zehen so wie der Wolf. Nur sind seine Spuren deutlich kleiner.

Die bevorzugte Gangart ist der geschnürte Trab. "Schnüren" beim Wolf ist gleichbedeutend wie beim Pferd. Die Vorderpfoten und Hinterpfoten werden genau voreinander in einer Linie gesetzt. Mit den Hinterpfoten tritt er dabei in das Trittsiegel der Vorderpfoten. Die Spur ist geradlinig, beim Hund eher gewundener. Auch mehrere Wölfe zusammen bewegen sich immer in der Linie von einer Spur. Dabei treten die folgenden Tiere in die Trittsiegel der vorderen Tiere. Die Abstände zwischen den Abdrücken jeweils einer Pfote betragen mindestens 100 cm, häufig auch mehr. Als weitere Gangarten gibt es dann noch den schrägen Trab und verhaltener sowie gestreckter Galopp (siehe Bild). Weitere Info zu Trittsiegeln: siehe Trittsiegel und Spuren

http://chwolf.org/assets/graphics/content/woelfe-kennenlernen/Spurbilder_Schrittlaengen.jpg
Trittspuren der Gangarten im Vergleich
Copyright CHWOLF 2012

Monitoring

Als Monitoring bezeichnet man die wissenschaftliche Überwachung, Beobachtung und Erfassung eines Vorgangs um Daten zu gewinnen und auszuwerten. Das Wolfsmonitoring  liefert Informationen über die Biologie und Lebensweise der Wölfe, sowie der Größe und Entwicklung des Wolfsvorkommens in Deutschland und anderen Ländern. Es wird von geschulten Mitarbeitern der Landratsämter und weiteren geschulten Personen aus Jagd, Forst und Naturschutz unterstützt und durchgeführt. Der Nachweis von Großraubtieren in Deutschland wird der über die anerkannten SCALP (Status and Conservation of the Alpine Lynx Population) definiert. Die in Deutschland erforderlichen SCALP Kriterienn für ein standardisiertes Großraubtier-Monitoring gelten nicht nur für den Wolf, sondern u. a. auch für Bären und Luchse. Dabei sind einige Vorbedingungen einzuhalten:

  • In jeder Region mit Großraubtieren ist mindesten eine erfahrene Person für die Evaluierung der Felddaten verfügbar.
  • Als erfahren gilt, wer ausgiebige Felderfahrung mit der in Frage kommenden Großraubtierart hat.
  • Alle Beobachtungen sind auf ihre Echtheit, bzw. gezielte Täuschung muss ausgeschlossen werden, zu überprüfen.
Die Nachweise werden wie folgt eingeteilt:
  • C1: eindeutiger Nachweis = die Anwesenheit eines Großraubtieren ist eindeutig bestätigt. Dies kann z. B. über Lebendfang, Totfund, genetischer Nachweis oder Foto geschehen.
  • C2: bestätigter Nachweis = von erfahrener Person überprüfter Hinweis (z. B. Spur oder Riss), bei dem ein Großraubtier als Verursacher bestätigt werden konnte. Die erfahrene Person kann den Hinweis selber im Feld oder anhand einer Dokumentation von einer dritten Person bestätigen.
  • C3: unbestätigter Hinweis = Alle Hinweise, bei denen eine Großraubtier als Verursacher auf Grund der mangelnden "Beweislage" von einer erfahrenen Person weder bestätigt noch ausgeschlossen werden konnte. Dazu zählen alle Sichtbeobachtungen, auch von erfahrenen Personen, ferner alle Hinweise, die zu alt sind, unklar, unvollständig dokumentiert sind, zu wenige um ein klares Bild zu ergeben ( z. B. bei Spuren) oder aus anderen Gründen für eine Bestätigung nicht ausreichen; ebenso alle Hinweise, die nicht überprüft werden konnten. Die Kategorie C3 kann in Unterkategorien „wahrscheinlich“ und „unwahrscheinlich“unterteilt werden. 
  • Falsch: Falschmeldung = Hinweis, bei der ein Großraubtier als Verursacher ausgeschlossen werden konnte oder sehr unwahrscheinlich ist.
Der Buchstabe "C" steht für "Category", die Zahlen für die Überprüfbarkeit der Hinweise.

Herdenschutz

Die Jagdtaktiken des Wolfes sind sehr variabel. Er beherrscht die Hetzjagd, die Langzeitjagd sowie das Auflauern der Beute. Die Hetzjagd findet vor allem in spärlich bewachsenen Gebieten Anwendung. Hierbei wird ein Beutetier von der Herde getrennt, um es leichter erlegen zu können. Dann wird es solange gejagt, bis es vor Erschöpfung keinen Widerstand mehr leisten kann. Eine weitere interessante Variante der Jagd ist die Langzeitjagd, bei der Wiederkäuer vom für ihre Verdauung unbedingt notwendigen Ruhen abgehalten werden. Dadurch entwickeln sich mit der Zeit schmerzhafte Koliken, welche das geschwächte Tier zu einer leichten Beute werden lassen.

Bei Tieren, die von uns Menschen gehalten werden, ist es schon bequemer für den Wolf. Er hat einen geringen Aufwand bei der Nahrungssuche. Um an seine Beute zu kommen, die hinter einem Zaun gesichert ist, gräbt sich der Wolf unter den Zaun durch oder überläuft diesen. Dabei vermeidet der Wolf Situationen, bei denen er sich verletzen kann (z.B. durch Schutzhunde oder Elektrozaun). Hat ein Wolf einmal eine schlechte Erfahrung mit einem Zaun gemacht, kommt er wahrscheinlich so schnell nicht wieder. Ein anständiger Stromzaun gilt als einer der effektivsten Möglichkeiten zum Schutz der eigenen Tiere. Empfohlen wir u.a. Maschendraht mindestens 50 cm tief eingraben und 120 cm hoch. An der Außenseite des Zaunes eine zusätzliche Litze mit Strom tief anbringen.

Eine kurzfristige Abschreckung ist das Anbringen von Flatterband. Dies führt aber schnell zur Gewöhnung.

Wichtig sind jedoch auch folgende Dinge:

  • keine Nachgeburt liegen lassen
  • keinen "Lämmerschlupf" im Zaun (das sind kleine Öffnungen im Zaun)
  • Stromlitzenabstand klein halten < 20 cm
Übergriffe auf Pferde und Rinder sind europaweit seltener als bei Schafen, kommen aber auch vor. So gibt es in Ostpolen ein Rudel, wo Übergriffe mehrfach vorgekommen sind und auch in Cuxhaven und anderen Bundesländern wurden bereits Rinder von Wölfen gerissen. Auch aus Schweden und Frankreich kommen Meldungen mit Übergriffen auf Pferde (Infos hier). Eine aktuelle Übersicht über gemeldete Nutztierrisse in Niedersachsen findet ihr hier, für Brandenburg hier, für Sachsen hier.

Ob für Pferdehalter ein Herdenschutzhund sinnvoll ist, sei erst mal dahingestellt. Diese Hunde sind speziell ausgebildet und lassen wirklich nichts und niemanden Fremdes an ihre Herde. Auch sie müssen vor Ausbruch gesichert werden. Zu den gängigen Herdenschutzhunden gehören folgende Rassen:

  • Französischer Pyrenäenberghund (Rüden 70 - 80 cm groß, ca. 60 kg; Hündinnen 65 - 70 cm, ca. 50 kg)
  • Kuvasz (Größe bis 76 cm, Gewicht bis 62 kg)
  • Kangal (Rüden bis 80 cm, 45 - 60 kg; Hündinnen bis 76 cm, 30 - 50 kg)
  • Maremmano Abruzzese (Rüden 65 - 73 cm groß, ca. 40 kg; Hündinnen 60 - 68 cm, 35 kg)

Die Aufgaben den Herdenschutzhundes ist, wie der Name schon sagt, der Schutz seiner Herde und seines Territoriums. Er ist durch seine lange Ausbildung hoch spezialisiert. Jedes Eindringen von ihm unbekannten Menschen oder Tieren in das von ihm besetzte Revier wird er versuchen zu verhindern. Grundsätzlich verhält er sich Fremden auf neutralem Territorium gegenüber abwartend, zurückhaltend und misstrauisch. Wer sich einer Herde Schafen oder anderen Tieren, die von Herdenschutzhunden bewacht werden, nähert, sollte sich auf jeden Fall ruhig und zurückhaltend, keinesfalls forsch, hektisch oder aufgeregt verhalten. Die umzäunte Fläche niemals ohne den Besitzer betreten! Begegnung mit dem Herdenschutzhund - Video

Weiter Informationen zu den Herdenschutzhunden erhaltet ihr u. a. hier:
www.ag-herdenschutzhunde.de
www.pro-herdenschutzhunde.de

Herdenschutzhund. © Freitag & Krummheuer / WWF
Herdenschutzhund. © Freitag & Krummheuer / WWF

Eine weitere Alternative zum Herdenschutz bilden Esel. Sie sind im Gegensatz zu Pferden keine Fluchttiere, sondern stellen sich der Gefahr solange es geht und sind sehr wehrhaft. Nur gibt es bei der Haltung von Eseln ein großes Problem. Unsere nahrhaften Weiden sind für den Esel der sichere Tod. Wie bei vielen Ponys und Pferden auch, neigen sie zu Hufrehe.

Risse - Unterschied Wolf und Hund

Um seine Beute zu töten, wendet der Wolf einen kräftigen, gezielten und unblutigen Drosselbiss / Kehlbiss an. An dieser Stelle sind meist tiefe, nicht ausgefranste Löcher von den Zähnen erkennbar. Je nach Beute beißt er auch in die Läufe und Flanken seiner Beute, um diese zum Fallen zu bringen. Er öffnet den Bauchraum um an die inneren Organe zu gelangen (Wobei Magen und Darm grundsätzlich nicht vom Wolf gefressen wird). Dabei hat er keine Probleme die Rippen seiner Beute zu durchbeißen. Seine Eckzähne am Oberkiefer haben einen Abstand von 4 cm, die des Unterkiefers 3 cm. Im Vergleich dazu bevorzugt der Hund viele ungezielte Bisse, die nicht nur in der Kehle der Beute zu finden sind. Durch mehrfaches Nachfassen und Schütteln der Beute sind die Bisse blutiger. Im Ganzen hat der Hund nicht so viel Beißkraft wie der Wolf. Um den Drosselbiss eindeutig zu erkennen, muss die Haut des Opfers abgezogen werden. Die Beute wird häufig 20 Meter und mehr in Richtung Deckung geschleppt.

Riss
Vom Wolf gerissenes Rotwildkalb
Foto: Norman Stier



Begegnungen der unheimlichen Art - Wie verhalte ich mich als Mensch?

Ist der junge Wolf neugierig, kann es schon mal vorkommen, dass er Mensch und Hund oder Pferd auch parallel mehrere Meter begleitet. Vermehrt gibt es in Deutschland auch immer mehr Sichtungen von Wölfen in Dörfern und auch Begegnungen mit Wölfen, bei denen sich der Wolf eher nicht scheu zeigte. In der Regel sind Wölfe aber doch scheue Tiere und meiden den Kontakt zum Menschen. Begegnungen mit dem Wolf sollten unbedingt dem nächsten Wolfsberater (über den Landkreis zu erfahren) gemeldet werden.

Die Internetseite http//www.chwolf.org gibt folgende Hinweise bei der Begegnung mit dem Wolf:

"Verhalten bei Wolfsbegegnungen

Wanderer, Biker, Jogger und Reiter werden den Wolf kaum je zu Gesicht bekommen. Die Tiere sind sehr scheu und vermeiden es in der Regel, Menschen direkt zu begegnen. Sie bemerken die Menschen frühzeitig und suchen das Weite. Sollte es doch einmal zu einem dieser seltenen Zusammentreffen kommen, bleiben Sie stehen, verhalten Sie sich ruhig und geben Sie dem Wolf die Möglichkeit sich zurückzuziehen. Vor allem Junge noch unerfahrene Wölfe sind meist neugieriger und weniger scheu als alte Wölfe und begeben sich eher einmal in eine unvorteilhafte Situation. Eine solche Situation stellt für Sie keine Gefahr dar. Aber versuchen Sie auf keinen Fall ein Tier anzulocken oder zu füttern. 

Falls der Wolf nicht von selbst wegläuft und Ihnen die Situation nicht geheuer ist:
  • laufen Sie nicht davon, sondern gehen Sie langsam rückwärts
  • sprechen Sie laut oder klatschen Sie in die Hände
Sollte der Wolf Ihnen sogar folgen, so bleiben Sie stehen und versuchen Sie ihn einzuschüchtern, indem Sie sich groß machen, ihn laut anschreien und eventuell etwas nach ihm werfen.

Wenn Sie mit Ihrem Hund spazieren gehen

In Wolfsgebieten sollten Sie den Hund grundsätzlich an die Leine nehmen. Wölfe können auf freilaufende Hunde aggressiv reagieren. Es ist trotzdem nicht ganz ausgeschlossen, dass sich ein Wolf ihrem angeleinten Hund nähert und dabei die Anwesenheit des Menschen ignoriert. In diesem Fall sollten Sie den Wolf laut ansprechen und in die Hände klatschen. Sollte ihn das nicht bereits auf Abstand halten oder in die Flucht schlagen, gehen Sie langsam rückwärts und sprechen Sie laut, den Hund nahe bei sich. Stellen Sie dabei sicher, dass Ihr Hund nicht von sich aus versucht, den Wolf anzugreifen. 

Wolf am Riss
Überraschen Sie einen Wolf an einem Beutetier, so ziehen Sie sich langsam wieder zurück und versuchen Sie nicht, zum Riss zu gehen oder diesen zu entfernen."

Weitere Empfehlungen zu der Begegnung mit Wölfen erhält man auch bei vielen Naturschutz- und Umweltbehörden wie z.B. für Niedersachsen, den Landkreisen und den Naturschutzverbänden.
PDF Seiten zum download:
Flyer "Wolfsbegegnung - Was nun?" des Landkreises Lüneburg / Niedersachsen
Flyer "Wolfs-Begegnungen" BUND
Flyer "Wenn Sie einem Wolf begegnen" Wolfsregion Lausitz

Anlaufstellen

Bei den örtlichen Landkreisen erhält man die Kontaktdaten der jeweils zuständigen Wolfsberater. Sie informieren regional und nehmen u.a. auch Hinweise zu Wolfssichtungen an. Weitere Informationen könnt ihr auch auf folgenden Seiten erhalten:

Niedersachsen

Niedersächsisches Umweltamt
www.wildtiermanagement.com
Wolfsberater Niedersachsen

Schleswig-Holstein

www.wolfsbetreuer.de
Landesjagdverband Schleswig-Holstein

Brandenburg

Landesamt f. Umwelt, Gesundheit, Verbraucherschutz

Mecklenburg Vorpommern

www.wolf-mv.de

Sachsen

Kontaktbüro Wolfsregion Lausitz


Weitere Infos, überregionale Seiten

Weitere Wolfsarten Beschreibung von weiteren Unterarten des Wolfes
www.jagderleben.de
Jagdverband
NABU
Freundeskreis freilebender Wölfe e.V.

Aber auch die Seiten derer, die die Wiederansiedelung des Wolfes als kritisch sehen, sollen hier erwähnt werden:
www.wolf-nein-danke.de

Gerne nehme ich weitere Seiten auf und ergänze den Beitrag noch. Hinweise schickt ihr mir am besten per Email: pferdeosteopathie-lueneburg@gmx.de.

Bedanken möchte ich mich bei den Herausgebern der Bilder für die Genehmigung der Nutzung.